Brauchtum
Es gibt eine grosse Anzahl von Bräuchen. Die Mehrzahl sind heidnischen Ursprungs oder religiös verankert.
Weil es für Bauern im Winter weniger zu tun gab als in den übrigen Jahreszeiten, fielen die Feierlichkeiten und Bräuche umso zahlreicher aus. Bis heute steht in der Tradition das Austreiben des Winters aber auch von bösen Geistern und Dämonen auf dem Programm. Hierzu zählt das Perchtenbrauchtum. Die Perchta ist zudem die Schutzpatronin der Raunächte. In den Raunächten finden Bräuche zur Rückschau auf das alte und Vorschau auf das kommende Jahr statt.
Was sind Perchten?
Ein Percht oder eine Perchta (Plural: Perchten) nennt man eine Gestalt des alpenländischen Brauchtums, von der es, vor allem in der Zeit von Ende November bis Januar, mehrere verschiedene Varianten gibt, wie z.B. die „guten“ Schönperchten und die „bösen“ Schirchperchten, die mit ihren umgehängten Glocken den Winter bzw. die bösen Geister des Winters austreiben.
Gemäss Überlieferung sollen die Perchten mit ihrem Wirken dem Guten zur Kraft verhelfen und dem Bösen entgegentreten. Sie überbringen Gesundheit, Glück und Segen für Wald, Fluren und Felder, Haus und Hof sowie deren Bewohner (Menschen wie Tiere), und bannen Dämonen wie Krankheit, Schaden, Missernten und dergleichen.
Mit ihrem gesamten Denken und Handeln sollen sie zudem eine Vorbildfunktion erfüllen, im privaten wie im öffentlichen Bereich. Schließlich bedeutet die Übersetzung für Percht (lateinisch – Luzia) „leuchtend, strahlend“ und wie heißt es doch so schön: „Ein leuchtendes Vorbild sein“.»
Frauen als Perchten?
Obwohl das Perchtenbrauchtum heute eher ein Männermythos ist, brauchen die Rhintaler Perchtawiiber nicht zu befürchten, in eine urmännliche Domäne vorgedrungen zu sein. Vielerorts ist nachzulesen, dass wahrscheinlich die weibliche Sagengestalt Frau Bercht, Bercha oder Burgit Namensgeberin der Perchten ist, d.h. die Wurzel dieses Brauchs also eine Frauengestalt war. Man erzählt sich, dass sie bereits in der Antike in den Raunächten von den Bergen herab in dieTäler stieg und dort für Recht und Ordnung sorgte. Ab dem 16. Jahrhundert wurde der Name auf die begleitenden Teufelsgestalten, die sogenannten Perchten, übertragen